Präanalytik & Logistik

Alle Teilschritte von der Probenentnahme bis zur eigentlichen Laboruntersuchung werden der Präanalytik zugeordnet. Die Qualität der ermittelten Laborresultate ist wesentlich von der korrekten Durchführung dieser Teilschritte abhängig. Obwohl sich die Präanalytik in den meisten Fällen der Kontrolle des untersuchenden Labors entzieht, sind wir bestrebt, Sie auch in diesem Bereich bestmöglich zu unterstützen. Für Auskünfte oder Fragen rund ums Thema Präanalytik stehen Ihnen unser Analysenverzeichnis sowie unsere Secrétaires Médicales unter der Telefonnummer 044 250 50 50 oder via E-Mail gerne zur Verfügung.

Anleitungen

Die ANALYTICA bietet für den Versand der Proben eine geeignete Transportlösung. Bitte beachten Sie die Anweisungen auf den Anleitungen der Transportmedien, damit Ihre Probe sicher und schnell zu uns ins Labor kommt.

Laborlogistik

Unser Kurierdienst steht den Kundinnen und Kunden der ANALYTICA kostenlos zur Verfügung. Unsere Kurierflotte holt das Probenmaterial ein- bis dreimal täglich oder nach Bedarf ab. Bei Notfall-Analysen können Sie jederzeit zusätzliche Kuriere anfordern. Unsere Kuriere erreichen Sie von Montag bis Freitag von 07:00 bis 20:00 Uhr und am Samstag nach Absprache.

Blut-Untersuchungen

Bei der elektronischen Auftragserfassung wird Ihnen das benötigte Entnahmeröhrchen automatisch angezeigt. Wenn nichts anderes vermerkt ist, bitten wir Sie Serum-Proben in unseren Versandröhrchen mit blauem Deckel einzusenden. Dies ermöglicht eine rasche und direkte Diagnostik auf unseren Analysenautomaten sowie das Anlegen der Serothek.

Auf unseren Auftragsformularen finden Sie eine Farblegende, welche Ihnen die Suche nach dem richtigen Entnahmeröhrchen erleichtert.

1

Blutkulturen

Vacuetten

Monovetten

2

Nativblut

(Chemie)

Rot-Schwarz
(ohne Gel)
Weiss
(ohne Gel)
Rot-Gelb
(mit Gel)
Braun
(mit Gel)

3

Citratblut 1:10

(Gerinnung)
Füllung bis zur Markierung erforderlich!

Hellblau Hellblau

4

Heparinblut

(Chemie)

Grün Orange

5

EDTA – Blut

(Hämatologie / Immunhämatologie)

Violett Rot

6

Citratblut 1:5

(Blutsenkung)

Schwarz Violett

7

Fluoridblut

(Glucose / Lactat)

Grau Gelb

8

Spurenelement

Dunkelblau Orange

Quelle: Adaptiert nach CLSI (Clinical and Laboratory Standards Institute) Richtlinie GP41, 2017

Einflussfaktoren (Faktoren, die in vivo zu Veränderungen von Messgrössen führen können)

  • Medikamentöse Therapie
  • Alkohol, Rauchen
  • Ernährung
  • Entnahmezeit
  • Körperlage
  • Physische Aktivität
  • Geschlecht, Alter, Herkunft
  • Schwangerschaft
  • Diät

Störfaktoren (Faktoren, die in vitro zu Veränderungen von Messgrössen führen können)

  • Diverse Zusätze (Antikoagulantien, Glykolyse-, Proteasehemmer)
  • Hämolyse, Lipämie, Ikterie
  • Medikamente
  • Kontamination
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Wenn möglich die Blutentnahme frühmorgens und nüchtern vornehmen.
  • Generell sollte die Blutentnahme immer unter den gleichen Bedingungen erfolgen.
  • Die venöse Stauung sollte nicht länger als 1 Minute andauern, da es sonst zu einer Zunahme der Konzentration von Proteinen, Enzymen, Lipoproteinen und zellulären Bestandteilen bis zu 10% kommen kann.
  • Bei Parametern mit zirkadianer Rhythmik (tageszeitabhängige Schwankungen) unbedingt den Zeitpunkt der Blutentnahme beachten.
  • Für Gerinnungsanalysen nur Citrat-Röhrchen (1:10) verwenden und genau bis zur Markierung füllen. Die Probe sollte am gleichen Tag verarbeitet werden. Ist dies nicht möglich, bitte die Probe zentrifugieren, das Citrat-Plasma abpipettieren, einfrieren und am nächsten Tag gefroren unseren KurierInnen mitgeben.
  • Für Analysen aus Serum das Nativ-Vollblut-Röhrchen nach vollständiger Gerinnung (ca. 30min) abzentrifugieren und das Serum in ein Versandröhrchen mit blauem Deckel überführen.
  • Für Analysen aus Plasma das Entnahmeröhrchen sofort nach der Blutentnahme zentrifugieren, das Plasma in ein Versandröhrchen mit blauem Deckel überführen und das Versandröhrchen mit entsprechender Material-Beschriftung versehen.

Serum
Das Nativblut nach der Blutentnahme auf Raumtemperatur abkühlen und vollständig gerinnen lassen (ca. 30min). Danach die Probe gemäss Anleitung Ihres Praxisgerätes* zentrifugieren. Nach Beendigung der Zentrifugation das Serum sofort vom Blutkuchen trennen und in einem Versandröhrchen mit blauem Deckel verschlossen im Kühlschrank lagern. Beachten Sie, dass einzelne Spezial-Parameter gefroren gelagert und transportiert werden müssen.

Plasma
Das Blut nach der Blutentnahme sofort gemäss Anleitung Ihres Praxisgerätes* zentrifugieren. Nach Beendigung der Zentrifugation das Plasma sofort in ein Versandröhrchen mit blauem Deckel überführen und das Versandröhrchen mit einer entsprechenden Material-Beschriftung verschlossen im Kühlschrank lagern. Beachten Sie, dass einzelne Spezial-Parameter gefroren gelagert und transportiert werden müssen.

Röhrchen mit EDTA-Blut für hämatologische Analysen (Blutbild) dürfen unter keinen Umständen zentrifugiert werden.

* Bei Fragen dazu wenden Sie sich bitte telefonisch an unseren Praxissupport oder schreiben Sie an

«Lichtgeschützt»
Röhrchen mit Alufolie umwickeln

«Gefroren»
Kühlelement ohne Styroporhülle liegend mind. 12 Stunden bei ca. -20°C einfrieren. Untersuchungsgut getrennt einfrieren und kurz vor Abholung/Versand in das Kühlelement stellen. Kühlelement in Styroporhülle stecken. Deckel der Styroporhülle mit Gummiband sichern.

Das nach der Zentrifugation erhaltene Serumvolumen beträgt ca. 1/3 der ursprünglichen Vollblutmenge. Das eingesandte Probenvolumen sollte 150µl Serum (entsprechend ca. 450µl Vollblut) nicht unterschreiten.

Bei kapillären Blutentnahmen kann das Vollblut unzentrifugiert unseren KurierInnen mitgegeben werden (Ausnahmen: Kalium, Glucose, Chlorid, Phosphat). Falls die Probe auf dem Postweg zu uns gelangt, bitten wir Sie Serum einzusenden.

Benötigtes Material

  • EDTA-Blut
  • Kapillaren 50µl
  • Objektträger (evtl. mit mattem Ende für Beschriftung)
  • Geschliffenes Ausstrichglas nach Undritz

Wichtig
Der Blutausstrich muss innerhalb von 2 Stunden nach der Blutentnahme aus dem EDTA-Blut hergestellt werden.

Tragen Sie einen kleinen Bluttropfen (ca. 10µl) ganz nahe beim Mattschild oder bei Objektträgern ohne Mattschild nahe am Rand der schmalen Seite auf. Schieben Sie die Kante eines rund geschliffenen Glases (Undritz-Glas) im Winkel von 45° an den Bluttropfen. Sobald sich das Blut über die ganze Kante verteilt hat, schieben Sie das Deckglas kontinuierlich über den Objektträger. Der Ausstrich sollte im letzten Drittel des Objektträgers mit rundem, regelmässigem Rand enden. Keinesfalls darf der Tropfen so gross sein, dass am Objektträgerrand ein Blut-Balken entsteht. Ein zu steiler Ausstrich-Winkel oder ein zu grosser Tropfen führen zu dicken Ausstrichen. Ein zu flacher Ausstrich-Winkel oder ein zu kleiner Tropfen führen zu dünnen Ausstrichen.

Bei mikroskopischer Betrachtung müssen die Erythrozyten klar abgrenzbar nebeneinander liegen. Bilden die Erythrozyten mehrere Lagen übereinander, so ist ihre Form und Anfärbbarkeit nicht mehr sicher zu beurteilen.

Bitte schieben Sie nur gut luftgetrocknete (mind. 10min) und mit Patientenangaben versehene Ausstriche in die Versandbehälter. Wenn möglich das EDTA-Blut mitgeben. Falls das EDTA-Blut nicht mitgegeben wird, bitte die bei Ihnen ermittelten Werte des Hämatogramms auf dem Auftragsformular im Feld «Klinische Angaben» oder bei der elektronischen Auftragserfassung vermerken. Dies ist zur umfassenden Beurteilung des Blutbildes notwendig.

Falls Sie Interesse haben, das Differential-Blutbild direkt bei sich in der Praxis zu analysieren, dann können Sie gerne an einem unserer Blutbild-Differenzierungskurse (Basis oder Forgeschritten) teilnehmen.

Einzusendendes Material (alles mit Patientennamen versehen)

  • EDTA-Blut
  • 2 ungefärbte Blutausstriche

Die automatische Leukozytendifferenzierung bietet ein zuverlässiges Leukozytenscreening. Maschinell können 10‘000 Zellen pro Probe beurteilt werden (beim manuellen Differentialblutbild 2×100 Zellen pro Probe). Fällt die automatische Leukozyten-Differenzierung pathologisch aus, wird zur genaueren Untersuchung immer ein manuelles Differentialblutbild mithilfe der von Ihnen gelieferten Blutausstriche durchgeführt.

Urin-Untersuchungen

Grundsätzlich wird bei der Urinanalytik zwischen zwei verschiedenen «Probenmaterial-Klassen», der Urinportion und dem 24h-Sammelurin, unterschieden.

Urinportion

Die Konzentration der Urinbestandteile schwankt im Tagesverlauf und ist abhängig von der eingenommenen Flüssigkeitsmenge. Aus diesem Grund hat der Zeitpunkt der Urinentnahme einen Einfluss auf die Aussagekraft gewisser Urinanalysen.

Bei der Abgabe einer Urinportion können gemäss der zeitlichen Komponente sowie der Spezifikation folgende Einteilungen gemacht werden:

  • Einteilung gemäss zeitlicher Komponente
    • 1. Morgenurin
      • Urinportion, welche direkt nach dem Aufstehen entnommen wird. Im Vergleich zu den restlichen Urinportionen ist diese Urinportion am höchsten konzentriert und eignet sich deshalb vor allem für mikrobiologische Analysen sowie die Teststreifenanalytik. Der Schwangerschaftstest hat im 1. Morgenurin die höchste Sensitivität.
    • 2. Morgenurin
      • Urinportion, welche bezüglich der Konzentration der Harnbestandteile am ehesten den tagesdurchschnittlichen Werten entspricht. Der 2. Morgenurin ist die geeignetste Urinportion für klinisch-chemische Analysen sowie die empfohlene Urinportion für das Urinsediment und die Proteinuriediagnostik.
    • Anfallsurin
      • Urinportion, welche während einer akuten Porphyrie zur Porphyriediagnostik gewonnen wird.
    • Spontanurin
      • Urinportion ohne zeitliche Definition, welche zu irgendeiner Tageszeit «spontan» entnommen werden kann.
  • Einteilung gemäss Spezifikation der Urinportion
    • Erststrahlurin
      • Erststrahlurin wird für den molekulardiagnostischen Nachweis von sexuell übertragbaren Krankheiten verwendet.
    • Mittelstrahlurin
      • Mittelstrahlurin wird für klinisch-chemische Urinuntersuchungen, Urinstatus (Urinstix / Urinsediment) sowie die allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenztestung) verwendet.

Falls bei einer Analyse die zeitliche Komponente oder Spezifikation der Urinportion eine relevante Rolle spielt, wird dies bei der Auftragserfassung oder in unserem Leistungsverzeichnis vermerkt.

Bei mikrobiologischen Analysen sollte zudem vermerkt werden, falls es sich um einen Einmalkatheterurin, Dauerkatheterurin oder Urin aus einem Urostoma oder Nephrostoma handelt.

24h-Sammelurin

Beim 24h-Sammelurin werden alle Urinportionen über einen Zeitraum von 24 Stunden in einem speziell dafür vorgesehenen Kanister gesammelt. Gewisse Urinbestandteile sind nur im angesäuerten Urin stabil, sodass bei der Sammlung die Zugabe von Salzsäure (HCl) erforderlich ist.

Bei der Gewinnung von Urinproben sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Der Urin sollte in der Arztpraxis gelöst werden um die Vorlaufzeit bis zur Laboruntersuchung so kurz wie möglich zu halten.
  • Bei Frauen sollte während oder kurz nach der Menstruation keine Urindiagnostik erfolgen, da eine Verunreinigung des Urins mit Blut zu fehlerhaften Ergebnissen führen kann.
  • Zur Urinsammlung sollten Einmalbehälter verwendet werden. Diese können Sie bei uns bestellen.
  • Beschriften Sie die Behälter nach der Uringewinnung sofort mit Patientennamen, Geburtsdatum und Entnahmedatum.

Erststrahl-Urin
Die erste Urinportion (≤ 20ml) beim Wasserlassen im Uringefäss auffangen. Den restlichen Urin in die Toilette lösen.

Mittelstrahl-Urin

  • Frau
    Hände waschen, Vulva mit der Hand spreizen und Gebiet um die Harnröhrenöffnung 2x mittels nasser Tücher von vorne nach hinten reinigen. Den ersten Urinstrahl in die Toilette lösen und die nachfolgende Urinportion im Uringefäss auffangen.
  • Mann
    Hände waschen und Glans penis 2x mittels nasser Tücher reinigen. Den ersten Urinstrahl in die Toilette lösen und die nachfolgende Urinportion im Uringefäss auffangen.

Ein Merkblatt zur Gewinnung eines Mittelstrahl-Urins in verschiedenen Sprachen können Sie gerne telefonisch oder via E-Mail () bei unserem Praxissupport bestellen.

Einmalkatheter-Urin
Mittels eines Einmalkatheters Urin aus der Blase entnehmen.

Dauerkatheter-Urin
Urin aus dem Dauerkatheter über die entsprechende Entnahmestelle des Urinableitungssystems entnehmen. Optimalerweise den Urin nach einem Katheterwechsel entnehmen, da liegende Katheter schnell mit Bakterien besiedelt werden.

24h-Sammelurin

  • Den 1. Morgenurin verwerfen. Die Urinsammlung beginnt mit dem 2. Morgenurin.
  • Allfällige Zusätze (z.B. Salzsäure) nach der 1. Urinportion vorsichtig in das Sammelgefäss leeren.
  • Alle Miktionen während des Tages und während der darauffolgenden Nacht in das Sammelgefäss geben. Der 1. Morgenurin des nachfolgenden Tages ist die letzte zu sammelnde Urinportion.
  • Während der Sammelperiode das Sammelgefäss im Dunkeln und kühl lagern (Kühlschrank).
  • Nach abgeschlossener Sammlung das 24h-Urinvolumen messen (eine entsprechende Graduierung ist auf der Flasche ersichtlich) und auf dem Auftragsformular oder bei der elektronischen Auftragserfassung vermerken.

10-50ml (je nach Analyse) des gemischten Urins in ein beschriftetes Sekundärgefäss (steriler konischer Versandbehälter TM 1) abfüllen und zusammen mit dem Auftrag ins Labor schicken.

Bei der Untersuchung des Urinsediments werden die zellulären Bestandteile des Urins sowie allfällige Zylinder mikroskopisch untersucht. Da die zellulären Bestandteile des Urins eine beschränkte Lebensdauer haben, sollte die Untersuchung des Urinsediments möglichst rasch nach der Urinentnahme erfolgen. Falls ein Urinsediment explizit verlangt ist, sollte die Urinprobe auf keinen Fall per Post verschickt werden und möglichst rasch bei uns im Labor eintreffen. Falls Sie Interesse haben die mikroskopische Untersuchung des Urinsediments direkt bei Ihnen in der Praxis durchzuführen, können Sie gerne an einem unserer Urinsediment-Kurse teilnehmen.

Analyse im Urin Spontanurin 1. Morgenurin 2. Morgenurin Anfallsurin 24h-Sammelurin 24h-Sammelurin mit HCl Bemerkungen
Urinstix / Urinsediment              
Albumin, Protein gesamt              
Proteinuriedifferenzierung              
Kreatinin              
Kreatinin-Clearance             Plus Serum
Natrium, Kalium, Chlorid              
Harnsäure             Nicht kühlen
Harnstoff              
Osmolalität              
Phosphat              
Calcium              
Oxalat             Diät beachten
Schwangerschaftstest              
Cortisol              
Katecholamine/Metanephrine             Diät beachten
Homovanillinsäure, Vanillinmandelsäure, 5-Hydroxy-Indolessigsäure             Diät beachten
Porphyrine, Aminolävulinsäure             Lichtgeschützt und
gekühlt
Drogennachweis              
Allg. Bakteriologie (inkl. Resistenztestung)              
STD-Block             Erststrahlurin
  Empfohlenes / bevorzugtes Material         Möglich         Nicht möglich

Liquor-Untersuchungen

Bei Liquor-Untersuchungen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Liquor-Proben müssen telefonisch vorangemeldet werden.
  • Bitte verwenden Sie zur Entnahme von Liquor-Proben unser vorgefertigtes Liquor Set TM 16. Im Liquor Set ist eine Anleitung enthalten, welche wichtige Informationen zum richtigen Vorgehen bei der Probenentnahme beinhaltet.
  • Bei der Liquor-Gewinnung sollten die ersten Tropfen verworfen werden. Ein mit Blut vermischter Liquor ist für chemische Analysen nicht geeignet.
  • Gleichzeitig mit den Liquor-Proben sollten immer auch Blutproben entsprechend den Anweisungen in der Anleitung des Liquor Set TM 16 entnommen werden.

Mikrobiologische Untersuchungen

Bei der Entnahme von mikrobiologischen Proben sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Entnehmen Sie die Proben vom Ort der Infektion und vermeiden Sie Kontaminationen.
  • Wenn möglich sollten die Proben vor Beginn/Wechsel einer antimikrobiellen Therapie entnommen werden.
  • Verwenden Sie die von uns empfohlenen Transportmedien. Entsprechende Informationen finden Sie auf unseren Auftragsformularen, bei der elektronischen Auftragserfassung und im Analysenverzeichnis.
  • Beschriften Sie alle Probengefässe mit den Patientendaten und wo nötig mit dem Entnahmeort.
  • Vermerken Sie bei der Auftragserfassung Entnahmeort, spezifische Fragestellungen, klinische Verdachtsdiagnosen, Informationen zu bereits bestehenden antimikrobiellen Therapien und Reiseanamnese.

Beim Nachweis potenziell pathogener Bakterien werden Resistenzprüfungen (Antibiogramme) basierend auf den aktuell gültigen Empfehlungen automatisch ohne spezielle Anforderung durchgeführt.

Je nach Analyse werden unterschiedliche Transportmedien benötigt:

  • Stuhlröhrchen «ohne Zusatz» TM 5c
    Geeignet für alle Stuhlanalysen (Ausnahme: Analyse auf Wurmeier und Analyse auf Oxyuren).
    2 gehäufte Löffel Stuhl in das Röhrchen überführen. Anschliessend das Röhrchen mit dem Deckel gut verschliessen.
  • Stuhlset Wurmeier TM 5d (Inhalt: 3x Stuhlröhrchen «ohne Zusatz» TM 5c)
    Geeignet für den mikroskopischen Nachweis von Wurmeiern.
    Die 3 Stuhlproben sollten von 3 verschiedenen Stuhlgängen stammen. Jeweils 2 gehäufte Löffel Stuhl in die Röhrchen überführen. Anschliessend die Röhrchen mit dem Deckel gut verschliessen. Die gefüllten Röhrchen kühl lagern und spätestens 7 Tage nach Sammelbeginn alle 3 Röhrchen zusammen in die Praxis bringen oder direkt ins Labor schicken.
  • FecalSwabTM TM 5f (Rektalabstrich in der Praxis)
    Geeignet für molekularbiologische Stuhlanalysen.
    Mit dem Abstrichtupfer den Rektalabstrich durchführen. Danach den Abstrichtupfer in das dazugehörige Röhrchen überführen und darin mehrmals drehen. Die Flüssigkeit sollte trüb werden. Den Abstrichtupfer im Röhrchen belassen und an der rot markierten Stelle abbrechen. Anschliessend das Röhrchen mit dem Deckel gut verschliessen.
  • Steriler konischer Versandbehälter TM 1
    Geeignet für die Identifikation von Würmern oder Wurmbestandteilen (Proglottiden).
    Würmer oder Wurmbestandteile können ohne Zusatz im Versandbehälter eingesandt werden.
  • Analkleber
    Geeignet für die Analyse auf Oxyuren (Enterobius vermicularis).
    Dafür einen transparenten Klebestreifen (Tesafilm) morgens vor dem Duschen oder Toilettenbesuch auf die Perianalhaut drücken, abziehen und den Streifen glatt auf einen Objektträger kleben. Den Objektträger mit den Patientenangaben versehen und in einer Schutzhülle (analog Blutbilder) einsenden.

Allgemeine Bakteriologie (Keimzahl, Kultur, Resistenzprüfung)
Für die allgemeine Bakteriologie sollte Mittelstrahlurin verwendet werden. Es stehen folgende Transportmedien zur Verfügung:

  • Urin-Vacutainer mit Borsäure TM 4a (empfohlen)
    Die Vacutainer enthalten einen Stabilisator, welcher das Keimwachstum hemmt. Die Proben sind in den Vacutainern bei Raumtemperatur (20–25°C) während 24 Stunden und im Kühlschrank (4–8°C) bis zu 72 Stunden stabil. Durch standardisierte Ausstrichverfahren im Labor ist eine zuverlässige Beurteilung der Keimzahl aller relevanten Keime möglich. Die Keimidentifikation sowie die Bestimmung der Keimzahl liegen bereits 24 Stunden nach Eintreffen der Probe im Labor vor. Eine allfällige Resistenzprüfung ist nach weiteren 24 Stunden verfügbar.
    Für die Urinsammlung die Entnahmeeinheit in den Urinbecher mit frisch gelöstem Urin tauchen, Vacutainer vollständig in den Halter drücken und warten bis der Urinfluss stoppt. Danach den Vacutainer von der Halterung lösen und diese entsorgen. Den Inhalt des Vacutainers gut mischen.
  • Uricult TM 4b
    Uricult ist ein Transportmedium mit Eintauchnährböden. Zur Beimpfung die Eintauchnährböden direkt nach der Probenentnahme vollständig in den frisch gelösten Urin eintauchen, gut abtropfen lassen und in den Behälter schrauben. Nach der Beimpfung kann der Uricult unbebrütet ins Labor geschickt oder in der Praxis im Wärmeschrank bei 37°C während 18-24 Stunden bebrütet werden. Anschliessend können das Keimwachstum sowie die Gesamtkeimzahl mithilfe einer Ablesetabelle näherungsweise beurteilt werden. Bei Keimwachstum muss der Uricult für die Keimidentifizierung sowie eine allfällige Resistenzprüfung ins Labor geschickt werden. Da zur weiteren Verarbeitung Subkulturen angesetzt werden müssen, liegt die Keimidentifikation frühestens 48 Stunden und eine allfällige Resistenzprüfung frühestens 72 Stunden nach Probenentnahme vor. Bei gemischtem Wachstum ist eine zuverlässige Beurteilung der Keimzahl einzelner Keime nicht möglich.

Wir empfehlen für die allgemeine Bakteriologie aus Urinproben einen Urin-Vacutainer mit Borsäure TM 4a, da im Vergleich zum Uricult die Keimidentifikation sowie eine allfällige Resistenzprüfung schneller vorliegen und sowohl die Gesamtkeimzahl als auch die Keimzahl einzelner Keime zuverlässiger beurteilt werden können. Zusätzlich ist die Handhabung in der Praxis einfacher und die Urinproben bleiben dank des Stabilisators länger stabil und können problemlos über das Wochenende im Kühlschrank gelagert werden.

Molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis)
Für molekularbiologische Analysen (z.B. STD-Block) sollte Erststrahlurin verwendet werden. Vorzugsweise sollte der Erststrahlurin vom 1. Morgenurin oder einer Urinprobe, welche mind. 2 Stunden nach der letzten Miktion entnommen worden ist, stammen. Der Transport sollte in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 erfolgen. Bitte senden Sie die Probe am Entnahmetag ein oder bewahren Sie die Probe bis zum Versand im Kühlschrank auf.

Antigen-Nachweis
Für Antigen-Nachweise (z.B. Legionellen Antigen) kann Spontanurin verwendet werden. Der Transport sollte in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 erfolgen. Bitte senden Sie die Probe am Entnahmetag ein oder bewahren Sie die Probe bis zum Versand im Kühlschrank auf.

Das frisch entnommene Ejakulat in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 einsenden. Daraus können sowohl eine allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenzprüfung) als auch molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis) durchgeführt werden.

Für die allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenzprüfung) sowie molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis) kann der gleiche eSwab™-Abstrichtupfer verwendet werden. Je nach Lokalisation können die Abstriche mit dem normalen Tupfer TM 2a oder dem dünnen Tupfer TM 2b entnommen werden. Für Abstriche im Nasopharynxbereich steht Ihnen ein mini Tupfer TM 2c mit flexiblem Schaft zur Verfügung.

Bei der Durchführung der Abstriche den Abstrichtupfer mit leichtem Druck über die Schleimhaut oder Haut führen, sodass genügend Material daran haften bleibt. Bei trockener Oberfläche kann der Tupfer mit sterilem NaCl 0.9% angefeuchtet werden. Nach erfolgter Entnahme den Abstrichtupfer in das beigelegte Röhrchen führen, den Stiel abbrechen und das Transportgefäss mit dem Deckel dicht verschliessen.

Für die allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenzprüfung) sowie molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis) kann Sputum, Bronchialsekret oder Bronchiallavage (BAL) in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 eingesendet werden. Sputum sollte aus den tiefen Atemwegen stammen. Bei ungenügender spontaner Expektoration kann durch Inhalation mit hypertoner Kochsalzlösung (5-10%) Sputum provoziert werden. Sputen mit starker oropharyngealer Kontamination (>25 Epithelzellen pro Gesichtsfeld bei 100facher Vergrösserung) sind nicht aussagekräftig und werden nicht weiterverarbeitet.

Für die Untersuchung auf Mykobakterien werden immer ein Direktpräparat (Ziehl-Neelsen) sowie eine Kultur angelegt. Die molekularbiologische Analyse (DNA-Nachweis) auf Mycobacterium tuberculosis-Komplex kann zusätzlich angefordert werden. Für alle erwähnten Analysen können die Proben in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 eingeschickt werden.

Je nach Fragestellung können folgende Materialien untersucht werden:

  • Sputum (mind. 3-5ml) sollte am Morgen aus den tiefen Atemwegen abgehustet werden. Generell sollten 3 Proben an verschiedenen Tagen entnommen werden.
  • Bronchialsekret / BAL (5-10ml)
  • Mittelstrahlurin (mind. 40ml) vom 1. Morgenurin. Generell sollten 3 Proben an verschiedenen Tagen entnommen werden.
  • Pleura-Punktat (mind. 10ml)
  • Biopsie
  • Untersuchung weiterer Materialien auf Anfrage

Für Gelenkspunktate steht Ihnen das Gelenkspunktat-Set TM 11 (1 EDTA-Röhrchen und 1 steriler konischer Versandbehälter TM 1) zur Verfügung.

  • EDTA-Röhrchen
    Aus dem EDTA-Röhrchen erfolgt die Bestimmung der Zellzahl. Zur Vermeidung von Zellveränderungen sollte die Zählung der Zellen am gleichen Tag erfolgen. Falls dies nicht möglich ist, sollten in der Praxis zusätzlich Ausstriche (analog Blutausstrich) angefertigt werden.
  • Steriler konischer Versandbehälter TM 1
    Aus dem Punktat im sterilen konischen Versandbehälter TM 1 können die allgemeine Bakteriologie, molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis), der Nachweis von Kristallen sowie klinisch-chemische Untersuchungen durchgeführt werden. Für die allgemeine Bakteriologie sollte mindestens 1ml Punktat eingesendet werden.

Für die Einsendung anderer Punktate (bspw. Pleurapunktat) kann entweder der sterile konische Versandbehälter TM 1 oder das Gelenkspunktat-Set TM 11 verwendet werden. Für die allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenzprüfung) sollte mindestens 1ml Punktat in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 eingesendet werden.

Liquor
Bitte verwenden Sie zur Entnahme von Liquor-Proben unser vorgefertigtes Liquor Set TM 16. Für mikrobiologische Analysen ist das 2. Röhrchen der Liquor-Entnahme optimal. Für die allgemeine Bakteriologie (inkl. Resistenzprüfung) sollte mindestens 1ml Liquor eingesendet werden. Sind zusätzlich molekularbiologische Analysen (DNA- / RNA-Nachweis) gewünscht, sollten mindestens 3ml Liquor eingeschickt werden.

Grössere Biopsien nativ und kleinere Proben in wenig physiologischer NaCl-Lösung in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 einsenden.

Die Einstichstelle sollte vor dem Herausziehen des Katheters desinfiziert werden. Die Spitze des intravaskulären Katheters (3-5cm) abschneiden und in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 einschicken.

Zeitpunkt der Entnahme
Die Entnahme von Blutkulturen sollte möglichst vor Beginn einer antibiotischen Therapie erfolgen. Ist bereits eine antibiotische Therapie etabliert, sollten die Blutkulturen optimalerweise am Ende eines Dosierungsintervalls (d.h. vor Gabe der nächsten Dosierung) entnommen werden, da dann der Serumspiegel des Antibiotikums am tiefsten ist.

Entnahmetechnik
Eine sorgfältige Desinfektion der Punktionsstelle ist zur Vermeidung von Kontaminationen durch Keime der Hautflora sehr wichtig. Eine Blutentnahme aus liegenden Kathetersystemen sollte vermieden werden. Ist in Ausnahmefällen eine Entnahme aus liegenden Kathetersystemen nötig, sollte dies bei der Auftragserfassung und auf dem Probenmaterial explizit erwähnt werden.

Anzahl der Blutkulturen
Bei vermuteter primärer Bakteriämie sollten 2-3 Paar Blutkulturen (1 Paar = 1 aerobe Flasche und 1 anaerobe Flasche) innerhalb von 24 Stunden entnommen werden. Der zeitliche Abstand zwischen der Entnahme der einzelnen Blutkultur-Paare ist abhängig von der klinischen Situation (Minuten bis mehrere Stunden).

Die Bactec® Blutkulturmedien werden als Blutkulturmedien-Set TM 6 (Inhalt: 2 areobe Flaschen, 2 anaerobe Flaschen, 2 Entnahmebestecke, 1 Transportbox und 1 detaillierte Anleitung) zur Verfügung gestellt.

Auftragserfassung und Transport
Bitte Zeitpunkt der Entnahme, klinische Verdachtsdiagnosen (bspw. Sepsis, Endokarditis) sowie allfällige Entnahmen aus einem liegenden Kathetersystem auf dem Auftragsformular oder bei der elektronischen Auftragserfassung vermerken.

Die Blutkulturen bis zum Transport bei Raumtemperatur aufbewahren und so rasch wie möglich (innerhalb 24h) mittels Kurierdienst ins Labor schicken.

Möglichst viel Material in einem sterilen konischen Versandbehälter TM 1 oder in einem Dermapak für Hautschuppen TM 13 einsenden.

  • Nagelschabsel
    Nagel gründlich desinfizieren. Krankes Material entfernen und verwerfen. Material an der Grenzzone gesund/krank entnehmen.
  • Hautschuppen
    Haut gründlich desinfizieren und reichlich Hautschuppen an der Grenzzone gesund/krank ablösen.
  • Haare
    Haare an der Grenzzone gesund/krank auszupfen.