Neu bietet die ANALYTICA als Ergänzung zur PCR eine erregerspezifische Antikörperdiagnostik für die drei humanpathogenen Chlamydien-Arten Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci an. Im Rahmen dieser Neuerung informieren wir Sie über das optimale diagnostische Vorgehen bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion, sowie den gezielten Einsatz der neuen Antikörpertests.
In den meisten Fällen ist die Methode der Wahl zum Nachweis einer Chlamydien-Infektion der direkte Erregernachweis mittels PCR. Bei chronisch invasiven Infektionen (Adnexitis, Pelvic inflammatory disease (PID), unerfüllter Kinderwunsch, Epididymitis, chronische Prostatitis, Perihepatitis) und bei reaktiver Arthritis ist hingegen die Antikörperbestimmung die Methode der Wahl, da in diesen Situationen ein Erregernachweis mittels PCR häufig nicht möglich ist. Ein kultureller Nachweis von Chlamydien ist aufgrund des obligat intrazellulären Wachstums im Routinelabor nicht möglich.
Chlamydia trachomatis Verschiedene Serovare mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und Diagnostik |
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Trachom und Einschlusskonjunktivitis
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Urogenitale Infektionen (symptomatisch oder asymptomatisch)
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Lymphogranuloma venereum (LGV) Lymphadenitis
Proktitis und genitales oder orales Ulkus
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PID, Adnexitis, Perihepatitis, unerfüllter Kinderwunsch, chronische Prostatitis, Epididymitis
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Reaktive Arthritis
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1 Lokale urogenitale Infektionen führen zu einer verzögerten oder nicht ausreichenden Immunantwort, daher schliesst ein negativer Antikörpertest eine Infektion nicht aus.
2 Messbare Antikörpertiter treten bei aufsteigenden urogenitalen Infektionen, reaktiver Arthritis und Lymphadenitis nach mehreren Wochen auf. IgA-Antikörper stellen keinen Akuitätsmarker dar. Positive serologische Befunde haben eine diagnostische Bedeutung nur bei entsprechender Klinik, da die Antikörper monate- oder sogar jahrelang persistieren können.
Chlamydia pneumoniae |
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Infektionen des oberen Respirationstraktes und (atypische) Pneumonie
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3 Messbare Antikörpertiter treten erst mehrere Wochen nach Infektion auf. Aufgrund der hohen Durchseuchung haben viele Leute vorbestehend positive IgG-Antikörpertiter und bei Reinfektionen bleibt die IgM-Antikörperbildung häufig aus. Zur Diagnose beitragen kann die Serologie hingegen im Falle einer kürzlichen Infektion bei schon negativer PCR. Aussagekräftig sind ein deutlicher IgG-Titeranstieg, eine IgG-Serokonversion oder hohe IgG- bzw. IgM-Einzeltiter.
Chlamydia psittaci |
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Ornithose / Psittakose
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4 Zur Diagnosestellung werden sowohl der direkte Erregernachweis mittels PCR als auch die Serologie empfohlen.
Auskunft
Dr. med. Markus Reichmuth
Dr. med. Markus Jutzi
Dr. med. Marinko Dobec
Dr. phil. -nat. Bernhard Mani
Dr. med. Aline Sattler
Literatur
- S2k Leitlinie: Infektionen mit Chlamydia-trachomatis. 2016–12
- RKI Ratgeber zu Chlamydiosen (www.rki.de)
- Expertengremium Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 35 Infektionsimmunologische Methoden
- Clad, A. et al., Eur J Clin Microbiol Infect Dis (2000) 19:932 – 937 Detection of Seroconversion and Persistence of Chlamydia – trachomatis Antibodies in Five Different Serological Tests